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Efringen-Kirchen
14. November 2000
Mal mitreißend, mal einfühlsam: Sängerbund bot begeisterndes Konzert mit Liebesliedern aus fünf Jahrhunderten / Moderator Bernd Vollmer gab Denkanstöße
Imposanter Einstand für Dirigent Erhard Zeh
EFRINGEN-KIRCHEN (hf). Mit einem zeitlosen Thema beschäftigte sich der Sängerbund am Samstag abend beim ersten Konzert unter seinem neuen Leiter Erhard Zeh. Um die Liebe drehte sich nämlich alles in dem überaus facettenreichen Programm, das nicht weniger als 26 Kompositionen aus fünf Jahrhunderten vorstellte. Mit stürmischem Applaus honorierten die Musikfreunde in der voll besetzten Burte-Halle am Ende diese wohl durchdachte Vortragsfolge, die eine breite Palette von Stimmungen bot, sich aber dennoch nicht verzettelte.
Gefeiert wurde neben Dirigent Erhard Zeh auch Moderator Bernd Vollmer, der immer wieder Denkanstöße gab (Bericht folgt). Für mehr als Begleitmusik sorgten die Henry Uebel-Combo sowie Susanne Knorr, Corina Zandt und Stefanie Krebs (Klarinetten). Von allen Seiten wollte der Chor das Thema beleuchten - symbolisch verdeutlichte dies der Beginn, als die Akteure gruppenweise und mit medidativen Gedanken zu einem Kanon Pachelbels auf den Lippen von den vier Ecken der Halle aus auf die zentrale Bühne schritten. Dort, rosenumrankt und in den Farben Rot und Schwarz dekoriert, kontrastierten zunächst formschöne, erhabene Volksweisen wie "Erlaube mir" (Brahms) oder "Ännchen von Tharau" (Silcher) mit swingenden, in einem betörenden, trunkenen Wiegerhythmus vorgetragenen Barbershop-Songs, die die Handschrift des erfahrenen Erhard Zeh deutlich erkennen lie§en, der bekanntltich auf ein flüssiges Singen aus einem Guss großen Wert legt.
Hatte seinen neuen Chor jederzeit im Griff: Dirigent Erhard Zeh führte den Sängerbund souverän durch ein anspruchvolles Konzertprogramm mit Liebesliedern verschiedener Epochen
FOTO: FREY
Nach der Thematisierung von Liebesfreud und Liebesleid durch Männer- und Frauenchor folgte erneut ein kühner Kontrast, diesmal zum Thema "Erinnerung": Der romantische "Eschenhain", eine von leiser Wehmut durchzogene Reflexion, leitete über zu "Yesterday" von den Beatles. Zwei der schönsten Liebeslieder überhaupt - "Ihr geliebten Augensterne" sowie "Zwei allerliebste Äugelein", beide von Mozart - setzten weitere Glanzpunkte, wobei bemerkenswert war, wie differenziert der Chor den Text umsetzte: Der Blick der Geliebten nämlich entfacht nicht die Leidenschaft des Liebhabers, sondern beruhigt sein aufgewähltes Inneres. Farbige Harmoniebögen und ein nuancenreiches Klangfarbenspiel auf der einen, eine in sich ruhende Geschlossenheit auf der anderen Seite kennzeichneten dementsprechend die Interpretation. Eine weitere Volksweise, sowie Schlager, etwa von Udo Jürgens, rundeten den ersten Programmpart ab. Verschwiegene Liebe wurde nach der Pause besungen, was behutsame Selbstzurücknahme vom Chor forderte. Den glanzvollsten Themenblock bildeten dann die Abschiedslieder, deren Palette vom rockigen "Bye, bye love" bis zu den melancholischen, sanft ausschwingenden Brahms-Balladen "Ich fahr dahin" und "Drunten im Tale" reichte. Das Finale forderte nochmals alles von den Sängerinnen und Sängern, die das Publikum mit Songs wie "Lean on me" zum Mitklatschen animierten. Intime lyrische Stimmungsbilder waren dabei ebenso zu hören wie ergreifende Hymnen (etwa "The Rose"). Vor den Zugaben würdigte Vorsitzender Reinhard Knorr unter anderen Ehrendirigent Bernhard Schrötel, der in der Zeit der Vakanz bereitwillig eingesprungen war.
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