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Wehr
02. Mai 2003
Sängerbund Efringen-Kirchen veranstaltete in der voll besetzten Stadthalle Wehr eine Nostalgieshow zugunsten eines Behinderten-Projekts in Argentinien
Nylons, Jeans und Petticoat: Satire auf die fünfziger Jahre
WEHR (Hilbrecht). Ich will keine Schokolade. Denn "Diana", "Ramona" und "The Great Pretender" waren schon so honigsüß. Aber der Versuchung einer honigsüßen Nostalgieshow der Fünfziger Jahre ist der Sängerbund Efringen-Kirchen nicht erlegen, mit der Schau "Nylons, Jeans und Pettycoat" am Sonntag in der Stadthalle. Gott sei Dank haben sich die Sänger zwischen all den Hits auch an den Mief und an die eigenen Feten erinnert. Heraus kam eine witzige Satire auf die Fünfziger, Parodie und dann natürlich die Musik. "The Great Pretender" und die Caprifischer sind zwar scheußlich, aber wunderschön.
Und wenn das Publikum ganz von alleine schunkelt, bei "Der Mond hält seine Wacht", dann haben die Musiker ganz offenbar den richtigen Nerv getroffen.Was damals in den Fünfzigern passiert ist, rief Bernd Vollmer als Ansager vom Radio Sängerbund ins Leben zurück. Dankbar war die Frau für Frauengold, damit sie auch vital genug dem Ehemann gefallen konnte. Als 1958 Bill Halley und die Comets durch Berlin rockten, da zertrümmerten die heutigen Eltern und Großeltern im Rausch des Rock'n'Roll die Halle, beklagten "12 Schwerverletzte und 22 Halbstarke" gingen in den Knast. Wie harmlos ist die Jugend heute doch geworden.
"Nylons, Jeans und Pettycoat" vom Sängerbund Efringen-Kirchen: Hits der fünfziger Jahre zur Unterstützung für die Granja el Ceibo. Im Hawaii-Hemd Erhard Zeh, ein Lied von Harry Belafonte auf den Lippen.

Foto: Hilbrecht

Und wenn das Publikum ganz von alleine schunkelt, bei "Der Mond hält seine Wacht", dann haben die Musiker ganz offenbar den richtigen Nerv getroffen.Was damals in den Fünfzigern passiert ist, rief Bernd Vollmer als Ansager vom Radio Sängerbund ins Leben zurück. Dankbar war die Frau für Frauengold, damit sie auch vital genug dem Ehemann gefallen konnte. Als 1958 Bill Halley und die Comets durch Berlin rockten, da zertrümmerten die heutigen Eltern und Großeltern im Rausch des Rock'n'Roll die Halle, beklagten "12 Schwerverletzte und 22 Halbstarke" gingen in den Knast. Wie harmlos ist die Jugend heute doch geworden.

Ein Knaller war der Auftritt von Eva Hoffmann: "Ich will keine Schokolade" in einer tollen Blues-Parodie. Hier war die Henry-Uebel-Combo Gold wert, mit ihren Wurzeln im Jazz. Der Gesang von Eva Hoffmann war reif für den Nachtclub, wo sich die Damen der Kleidung entledigen, zur Freude der Herren.

Und ein Renner war auch Chorleiter Erhard Zeh im Hawaii-Hemd, der einen Draht zu Harry Belafonte hat. Allerdings waren das "Jamaica Farewell" und "Island in the Sun" nur der Auftakt. Denn aus dem Publikum rief es schon: "Buena Sera!", also italienisch und sicherlich mit einer wilden Fete beim FC Wehr im Kopf. Denn Erhard Zeh war in Wehr aktiver Fußballer und hatte schon damals die Gitarre neben dem Fußballdress liegen. Weil die Fünfziger nicht ohne Rock'n'Roll gehen, brauchte der Chor vom Sängerbund Efringen-Kirchen Verstärkung. Da halfen der Musikverein und Freunde, die mit einer kleinen Big Band in die Bresche sprangen.

"Rock around the Clock" kam zweimal. Zuletzt als Zugabe und als bester Rausschmeißer. Denn die Big Band brachte den Saal zum Swingen und ließ die Füße wippen.Und wozu das Ganze? Als Unterstützung für den Freundeskreis der Granja el Ceibo waren die Sänger vom Sängerbund Efringen-Kirchen, die Uebel-Combo und die Bigband angetreten. Daran erinnerte Carl-Erich Wiesner, dessen Sohn Hans Gerd Wiesner mit argentinischen Freunden den Bauernhof für Behinderte in Argentinien gegründet hat.

Ein großer Teil des Unterhalts kommt aus Wehr, weil Korruption das reiche Argentinien in die Armut getrieben hat. Hans Gerd Wiesner war ein Schüler von Erhard Zeh, als er noch Lehrer an der Talschule war. So schließt sich der Kreis.

Und so konnte auch Erhard Zeh zum Wohlleben bei der Bewirtung aufrufen: "Konsumiert tüchtig - das Geld ist für die Granja. Die Wehrer wissen, warum es notwendig ist, da Geld zusammeln." Heinz Hilbrecht

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